Hast du schon mal jemanden auf Instagram, Facebook, etc. geblockt, weil diejenige Person etwas blödes über Politik, Rassismus, Mode oder Essen gesagt hat? Hast du jemanden, dem du bewusst ausweichst, weil du mit dem Menschen nicht sprechen möchtest? Merkst du wie wichtig es ist, dass du und andere lernen ein besseres & persönliches Gespräch zu führen?
Wie laufen unsere Gespräche ab?
Wir leben in einer Welt, in der sich jedes Gespräch zu einer Diskussion entwickeln kann, in der Politiker nicht kommunizieren können und in der selbst die einfachsten Themen die Menschen spalten. Es werden weniger Kompromisse eingegangen, das heißt: Wir hören einander nicht richtig zu. Unsere Entscheidungen treffen wir aufgrund dessen, was wir glauben egal ob es sich um den Wohnort, Freundschaften oder den Lebensgefährten handelt. Das was wir glauben ist eine Mischung aus Glaubenssätzen (sowohl positiv als auch negativ), Wünschen, Ansichten & Erfahrungen. Aber nochmal, das heißt: Wir hören einander nicht richtig zu. Bei einem Gespräch müssen Reden und Zuhören in Balance gehalten werden. Diese Balance geht zum Teil verloren durch unsere Smartphones, die wir alle, zumindest griffbereit haben.
Eine weltweite Analyse über WhatsApp-Nachrichten pro Tag zeigt eindeutig einen gewaltigen Anstieg, der natürlich auch unsere Kommunikation und unsere Gespräche beeinflusst. Im Mai 2018 wurden 65 Milliarden und im Oktober 2020 bereits 100 Milliarden WhatsApp-Nachrichten versendet. Du kannst dir sicher sein, das verändert unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.
persönliche Gespräche führen – eine unterschätze Fähigkeit
„Ich habe erkannt, dass Konversation die am meisten unterschätzte Fähigkeit ist, die wir nicht lehren. Kinder verbringen Stunden mit Themen und Konversationen vor dem Bildschirm, haben jedoch selten die Möglichkeit, zwischenmenschliche Kommunikation zu üben. Es mag seltsam klingen, aber wir müssen uns fragen: ‚Gibt es im 21. Jahrhundert eine Fähigkeit, die wichtiger ist, als ein stimmiges, souveränes Gespräch zu führen?'“ – Lehrer.
Ich liebe es mit Menschen zu reden. Ich spreche mit denen, die ich mag, und mit denen, die ich nicht mag. Ich spreche mit Menschen, denen ich persönlich ganz und gar nicht zustimmen kann. Aber ich unterhalte mich trotzdem blendend mit ihnen. Deshalb zeige ich dir, wie du am besten sprichst und zuhörst.
Du wirst garantiert schon viele Tipps bekommen oder gelesen haben. Ein paar Klassiker darunter sind: dem anderen in die Augen schauen, sich zuvor interessante Gesprächsthemen überlegen, hinschauen, nicken und lächeln als Zeichen von Aufmerksamkeit, wiederholen, was gesagt wurde oder es zusammenfassen.
Bitte vergiss das alles – es ist Bullshit.
Du musst nicht lernen, wie du aufmerksam wirkst, wenn du tatsächlich aufmerksam bist!!
Wir hatten alle schon mal richtig gute und persönliche Gespräche. Wir kennen sie. Die Art von Gespräch, nach dem du dich belebt und inspiriert fühlst, oder bei dem eine Beziehung entstanden ist oder in dem du dich verstanden fühlst. Es gibt keinen Grund, warum nicht all deine Gespräche so sein sollten.
9 Grundregeln für ein besseres & persönliches Gespräch
Selbst wenn du nur eine wählst und die perfekt beherrschst, wirst du schon ein besseres persönliches Gespräch führen können.
Nummer 1
Kein Multitasking. Es reicht nicht nur, das Mobiltelefon wegzulegen, oder das Tablet, oder die Autoschlüssel oder was auch immer. Sei aufmerksam. Bleib im Moment. Denk nicht an den Streit mit deinem Chef. Überleg dir nicht, was du zu Abend essen willst. Wenn du das Gespräch beenden willst, beende es, aber sei nicht halbherzig dabei.
Nummer 2
Belehre dein Gegenüber nicht. Wenn du deine Meinung äußern möchtest, ohne dass jemand antwortet, deine Aussage weiterführt oder etwas dagegen hält, schreib einen Blog. (haha)
Beginne jedes Gespräch mit der Annahme, etwas daraus zu lernen. Und das bedeutet manchmal, seine persönliche Meinung rauszunehmen.
„Um aufmerksam zuzuhören, muss man sich komplett rausnehmen.“
Therapeut M. Scott Peck
Wenn du das akzeptiert, macht das den Sprecher weniger verletzlich und dieser eröffnet dir als Zuhörer eher tiefe Einblicke in seine Gedanken. Noch einmal: Nehm an, es gibt dabei etwas zu lernen.
„Jeder, den Sie jemals treffen, weiß etwas, was Sie nicht wissen.“
Bill Nye
Anders gesagt: Jeder ist Experte auf irgendeinem Gebiet.
Nummer 3
Stell offene Fragen. Nimm dir einen Journalisten als Vorbild. Beginn deine Fragen mit Wer, Was, Wann, Wo oder Wie. Wenn du komplizierte Fragen stellst, wird die Antwort einfach sein. Wenn ich dich frage: „Hattest du Angst?“ wirst du auf das stärkste Wort in dieser Frage antworten, und zwar „Angst“, und die Antwort ist „Ja“ oder „Nein“. „Hat dich das verärgert?“ – „Ja, das hat es.“ Lass die Befragten es beschreiben. Sie wissen, wovon sie sprechen. Versuch es mit Fragen wie „Wie war das für dich?“ „Wie hat sich das angefühlt?“ Dann muss dein Gesprächspartner nämlich innehalten und darüber nachdenken und du bekommst eine viel interessantere Antwort.
Nummer 4
Bleib am Ball. Das heißt, dass dir Dinge einfallen werden, die du wieder loslassen darfst. Wir haben alle schon Interviews gehört, in denen der Gast mehrere Minuten spricht, und dann stellt der Moderator eine Frage, die aus dem Nichts zu kommen scheint oder schon beantwortet wurde. Der Moderator hat also vor zwei Minuten aufgehört zuzuhören, da er sich diese äußerst intelligente Frage ausdachte und nur noch darauf wartete, sie stellen zu können. Und wir machen genau dasselbe. Wir sitzen da und unterhalten uns und denken an damals, als wir Heidi Klum im Café getroffen haben. Und wir hören nicht mehr zu. Geschichten und Ideen kommen zu Ihnen. Du darfst sie kommen und gehen lassen.
Nummer 5
Setze deine Erfahrungen nie mit denen der anderen gleich. Erzählt dir jemand vom Verlust eines Familienmitglieds, erzähl bitte nicht von damals, als du jemanden verloren. Erzählt dir jemand von den Problemen im Job, erzählst du nicht, dass du deinen Job hasst. Es ist nicht dasselbe. Das ist es nie. Jede Erfahrung ist individuell. Und was noch wichtiger ist: Es geht nicht um dich. In dem Moment geht es nicht darum zu beweisen, wie toll du bist oder wie sehr du gelitten hast. Jemand fragte Stephen Hawking, wie hoch sein IQ sei. Er sagte: „Ich weiß es nicht. Nur Verlierer prahlen mit ihrem IQ.“ Gespräche sind kein Anlass zur Selbstwerbung.
Nummer 6
Versuch dich nicht zu wiederholen. Es ist herablassend und total langweilig, und wir tun es viel zu oft. Vor allem in Geschäftsbesprechungen oder wenn wir mit unseren Partnern reden, wollen wir etwas Bestimmtes sagen, und daher formulieren wir es immer wieder um. Tu das nicht. Ich spreche aus Erfahrung, dein Gegenüber fühlt sich einfach beschissen.
Nummer 7
Keine unnötigen Details. Ganz ehrlich, es interessiert niemanden, ob du dich an die Jahreszahlen, die Namen, das Datum oder andere Details erinnern kannst oder nicht. Das ist den Leuten egal. Was ihnen wichtig ist, bist du. Sie wollen wissen, wie du bist, was ihr gemeinsam habt. Also vergiss die Details, lass sie weg.
Nummer 8
Das ist nicht die letzte Regel, aber die wichtigste. Hör zu!!! Ich kann dir nicht sagen, wie viele wichtige Menschen gesagt haben, dass Zuhören die vermutlich allerwichtigste Fähigkeit ist, die du dir aneignen solltest. Buddha sagte, frei übersetzt: „Wenn Ihr Mund offen ist, lernen Sie nichts.“ Calvin Coolidge sagte: „Kein Mensch hat je durch Zuhören seinen Job verloren.“
Warum hören wir einander nicht zu? Erstens, weil wir lieber reden. Wenn du redest, hast du die Kontrolle. Du muss nichts hören, was dich nicht interessiert. Du stehst im Mittelpunkt. Du kannst deine Identität stärken. Es gibt aber noch einen Grund: Wir werden abgelenkt. Im Durchschnitt sagt eine Person 225 Wörter pro Minute, doch wir können bis zu 500 Wörter pro Minute verarbeiten. Also füllen wir die fehlenden 275 Wörter auf. Ich weiß, es ist anstrengend und kostet Energie, jemandem volle Aufmerksamkeit zu schenken, aber wenn du das nicht kannst, bist du nicht Teil des Gesprächs. Ihr seid nur zwei Personen, die am selben Ort lose Sätze von sich geben. Wir müssen einander zuhören.
„Die meisten von uns hören nicht zu, um zu verstehen. Wir hören zu, um zu antworten.“
Stephen Covey
Nummer 9
Halte dich kurz.
„Ein gutes Gespräch ist wie ein Minirock: kurz genug, um Interesse zu wecken, aber lang genug, um alles zu bedecken.“
Unbekannt
Hier die Zusammenfassung:
Zeig Interesse an anderen Menschen! So einfach ist es.
Ich bin mit einem sehr beliebten Opa aufgewachsen. Leute kamen, um mit ihm zu sprechen, und nachdem sie wieder gingen, kam mein Opa zu mir und fragte: „Weißt du, wer das war? Er ist Innenarchitekt. Das war der Bürgermeister von unserer Gemeinde. Sie macht das beste Eis im Dorf. Sie ist eine gute Fußballspielerin. Ich wuchs mit der Einstellung auf, dass jeder etwas Tolles versteckt hält. Und ich glaube, das lässt mich Menschen aus einer anderen Perspektive betrachten. Ich halte so oft ich kann den Mund, ich bleibe offen für Neues und ich mache mich immer auf Überraschungen gefasst und ich werde nie enttäuscht. Jeder Mensch hat etwas spannendes in sich – vertrau mir. Geh und rede mit Leuten, hör ihnen zu und mach dich auf Überraschungen gefasst.
Ich wünsche dir viel Spaß beim erschaffen wunderschöner Gespräche und wertvoller Beziehungen die, wie du weißt, der wichtigste Faktor für ein glückliches Leben sind. Falls du dir da noch nicht sicher bist, möchte ich dich an dieser Stelle dazu einladen, meinen Blogartikel „Was ist ein gutes Leben?“ zu lesen.
Ich freu mich auf dein Feedback und deine Gedanken unter dem passenden Post auf Instagram @socialsmarthappiness !
Du bist das wichtigste Projekt in deinem Leben, mach dich und dein Leben zu einem Meisterwerk!